3 Fragen an ... … Anja Tanas. Die Diplom-Oecotrophologin aus Köln kennen viele Menschen aus dem Fernsehen, unter anderem durch ihre Zusammenarbeit mit TV-Koch Björn Freitag. Die Foodjournalistin entwickelt selbst Rezepte und schreibt Bücher über ihr Lieblingsthema Ernährung. Frau Tanas, woran denken Sie ganz spontan, wenn Sie das Wort Weihnachtsmenü hören? Denke ich an das „Weihnachtsmenü“ am 25. Dezember, dann kommt mir spontan in den Kopf, dass das Menü wahrscheinlich auch dieses Jahr wieder auf zwei Gänge geschrumpft werden muss – anstelle von den klas- sischen drei. Die Vorspeise fällt bei uns häufig aus, weil natürlich am Ende der Bratapfel mit Vanillesoße noch seinen Platz im Magen finden möchte. Ansonsten denke ich an Mama, an Tradition, und dass ich eigentlich nicht so viel Lust auf Experimente habe. Es bleibt oft bei der Bio-Gans vom Hof um die Ecke, mit Rotkohl und Klößen und meinem heiß geliebten Feldsalat. Heiligabend sieht es schon anders aus, da bin ich flexibler. Da kommen auch schon mal neu inspirierte Rezep- te auf den Tisch, es darf auch gerne komplett vegetarisch sein. Braten, Kartoffelsalat mit Würstchen oder Fondue sind Klassiker zum Fest. Sie sprechen vegetarische Alternativen an – welche haben Sie parat? Auch bei den vegetarischen Alter- nativen bleibe ich gern regional. Als Vorspeise gibt’s in der Regel eine Suppe, ich denke an eine klare Rotkohlbouillon, die sieht toll aus, so schön lila. Dazu gibt es ein paar Gries-Sternchen als Einlage. Wer lieber einen Salat mag: Ich empfehle Rotkohlsalat mit Maronen und Äpfeln mit Austernpilz-Schnitzelchen und sü- ßen Röstzwiebeln. Ein Hingucker als Hauptgericht ist ein gefüllter Muskat- kürbis mit marinierten und geröste- ten Tofuwürfeln, Reis und pikantem Karotten-Lauch-Gemüse gefüllt. Dazu eine süß-scharfe Soße. Ganz unterschiedliche Menschen sitzen Jahr für Jahr an einer Tafel zusammen – wie mache ich alle kulinarisch glücklich? Mit deftigen, traditionellen Speisen kann man ja schon mal die meisten abholen. Da habe ich noch nie Proble- me gehabt. Das Thema „vegetarisch“ kommt durch die junge Generation immer mehr zur Sprache. Da versuche ich Gerichte auszusuchen, die man sehr einfach abwandeln kann. Meist passen gebratene oder frittierte Pilze oder eine Pilzterrine immer gut als Ersatz für Fleisch. Zur Not gibt’s Rac- lette mit Fleisch und viel Gemüse, da kann sich dann jeder selbst bedienen. In meinem Buch „Heimathäppchen – Für Gäste und Feste“, in dem ich meine Rezepte aus der gleichnamigen Sendung im WDR zusammengestellt habe, findet man einige traditionelle Speisen, die in NRW gern rund um die Adventszeit aufgetischt werden. Dazu Ideen für das ausgiebige Frühstück, die Kaffeetafel und ein schönes win- terliches Menü. www.stadtwerke-voerde.de/buecher Titelthema I 05 Leckere Rezepte für besondere Anlässe und Hintergrundinfos zu den Leckereien von Autorin Anja Tanas. GEWINNEN SIE! Wir verlosen das Buch „Heimathäppchen – Für Gäste und Feste". Bis zum 11. Dezember 2022 teilnehmen unter: www.stadtwerke-voerde.de/kochbuch Frischkäse gefüllte Kartoffelteigtaschen genommen, dazu Wirsing und Pilze. Do- rothea Rühl selbst isst an den Feiertagen im Familienkreis meist Fondue sowie Ente mit Rotkohl, Klößen und Apfelmus. „Die bereite ich selbst zu.“ Rahmige, fleischlose Festtagsspeisen findet man bei Christian Hülsermann vom Tinthof in Voerde-Spellen. Er betreibt neben der Milchviehhaltung eine kleine Käserei. „Wir setzen auf verschiedene Käsesorten mit intensivem Geschmack“, sagt Christian Hülsermann. Gereicht zu einem schönen Glas Wein seien das ide- ale Häppchen vor oder nach dem Menü. Derzeit arbeitet der Landwirt daran, auch Varianten ohne tierisches Lab herzustel- len. „Die Nachfrage ist enorm“, berichtet er. Auch mit Hafermilch hat er sich schon ansatzweise befasst. „Das wäre dann vielleicht ein großes Thema für das Jahr 2023. Wenn der passende Spezialist den Weg ins Team findet, könnten wir’s in Angriff nehmen.“